Bevor ich Beiträge des alten Servers wiederherstelle möchte ich einen kleinen Rückblick meines Werdegangs geben und warum ich benutze was ich benutze. Ich möchte hier nur einen Teil meiner Entwicklung als Fotograf beleuchten, jenen der für diesen Blog relevant ist. Der Bereich Mode- und Architekturfotografie, der den Großteil meiner Laufbahn bestimmt hat, gehört hier nicht dazu. Hier möchte ich den Bogen spannen, was die Leidenschaft für die Fotografie begründet hat und zu der ich seit einigen Jahren zurückgekehrt bin.
Dazu muss ich ein wenig ausholen da sich im Lauf der Zeit vieles aus einer Notwendigkeit bzw. aus einem (eingebildeten) Bedarf ergeben hat. Bereits als Kind, ich war denke ich 6 oder 7 – mitten in den 1970ern, bekam ich zufällig eine „Kamera“ in die Hand, eine Spielzeugkamera komplett aus Plastik und einem einfachen Plastikobjektiv, mit dem ich begeistert eine Filmrolle knipste. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich meine Mutter mehrfach gefragt hatte wie ich denn da jetzt die Bilder sehen kann. Widerwillig, da das ein teures Vergnügen war, gab meine Mutter dann den Film zur Ausarbeitung, nicht ohne den Hinweis loswerden zu müssen, das wäre vermutlich nur unbrauchbarer Ausschuss. Ich weiß nicht wo die Bilder geblieben sind aber ich habe den überraschten Aufschrei meiner Mutter, dass die Bilder richtig gut wären noch im Ohr. Vielleicht wollte sie mir aber auch nur ein gutes Gefühl geben. Das war jedenfalls für längere Zeit meine einzige Berührung mit Fotografie.
Mein Elternhaus hat mir alles ermöglicht, nur Ausflüge in künstlerische Gefilde wurden als nutzlos abgetan und wenig unterstützt. Tätigkeiten wie fotografieren war etwas für die Freizeit, Ausflüge oder Urlaub aber nicht als tatsächliche Beschäftigung. Ich wurde daher im Bereich Fotografie nicht besonders gefördert, vermutlich weil ich keine besondere Sache daraus machen wollte – der Wunsch nach künstlerischer Entfaltung, sowohl in der Malerei, Grafik oder auch Fotografie war immer vorhanden und Teil meines Lebens.
Als ich als Jugendlicher, ich war 15 oder 16 Jahre alt, meine erste eigene Kamera gekauft habe, war das keine Digitalkamera im heutigen Sinne, es gab etwas Elektronik und Autofokus aber es war im Grunde eine analoge Kamera, eine Minolta 5000. Als Schüler, mit meinen bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, blieb mir nichts anderes übrig als mit einer günstigen Kamera zu „arbeiten“. Mit dieser ersten Kamera habe ich viele Bilder gemacht, wobei ich mir die Ausarbeitung im Labor nicht leisten konnte, so habe ich mich auf Dia-Fotografie beschränkt. Nur im Urlaub und auf Reisen habe ich ASA100 Filmrollen verwendet – denn das wurde von den Eltern gesponsert. Als (Kit)Objektiv gab es ein 35-80mm ƒ1:4-5.6 und ich habe mich damals richtig gefreut damit Dias und Fotos zu machen, ich war mit Kamera und Bildern zufrieden – etwas das ich heute nicht mehr ganz nachvollziehen kann. Mit dem Objektiv auch nur ein halbwegs scharfes Bild zu machen grenzt an ein Wunder. Die Kamera habe ich noch und Testfotografien damit waren ernüchternd. Als ich nach bald 30 Jahren die Kamera zuletzt in der Hand hatte, musste ich mit einem Grinsen festellen, die Objektiveinstellung stand unverändert nicht auf AF, sondern auf M. Technisch war ich trotzdem völlig unbedarft, das Einzige was ich damals mit Akribie versucht hatte war einem fotografischen Blick nachzueifern, obwohl mir Begriffe wie Bokeh, Tiefenschärfe, goldener Schnitt etc unbekannt waren. Zumindest bis ich mein erstes Fotobuch geschenkt bekam, die Canon Fotoschule und ich hatte das Buch beinahe auswendig gelernt. Um ehrlich zu sein, ich hatte nicht alles verstanden was dort erklärt wurde aber das war mir nicht so wichtig, es hatte mich inspiriert besser werden zu wollen.
Ob analoge oder digitale Fotografie, beides hat seine Eigenheiten und auch seine Vorzüge. Heute bin ich bequem und nutze (fast) ausschließlich digitales Equipment aber ich fotografiere ausschließlich mit manuellen Einstellungen und nutze zB Autofokus nur mit ganz spezifischen über lange Zeit entwickelten Settings, die zur jeweiligen Fototour passt. Ich habe Auslöser und Fokussierung auch bewusst getrennt, denn ich möchte es (aus alter Schule) selbst in der Hand haben was, wann fokussiert wird. Beim Birding nutze ich niemals Autofokus, er ist (mir) bis heute zu unzuverlässig.
Ich möchte darauf hinweisen, dass das eigene Wirken, die eigenen Interessen und die eigenen Erfahrungen dafür verantwortlich sein müssen, welche Ausrüstung man braucht und anschafft. Ich hatte niemals den Wunsch ein Foto wie … zu machen und dann alles gekauft womit ein bestimmtes Bild gemacht wurde. Erstens möchte ich nicht die finanziellen Mittel für eine Kopie aufwenden und zweitens wäre es auch dann nicht sicher ob ich damit auch nur ansatzweise solche Bilder machen kann oder will.
Für mich braucht es den Anreiz aus der eigenen Erfahrung und da ist in den letzten Jahrzehnten und Jahren eine (für mich) ganz brauchbare Ausstattung zusammen gekommen.
Mein hauptsächliches Arbeitswerkzeug heute ist eine Canon 5D Mark IV, alternativ eine 5D Mark III und eine 7D Mark II. Die Objektive aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, weil ich unterschiedliche Objektive für unterschiedliche Einsätze habe. Dabei decke ich alles mit einer guten Auswahl von Zoom- und Festbrennweiten von 11mm bis 800mm ab.
Superweitwinkel und Weitwinkel, sowie Tilt-Shift bevorzuge ich bei Architektur- und Landschaftsaufnahmen, Festbrennweiten hauptsächlich bei Portraits auf Reisen oder bei Lust und Laune (street-Art) und Teleobjektive sind vor allem bei Birdfotografie im Einsatz. Je nach Objektiv und Kamera und Einsatzzweck gibt es auch unterschiedliche Stative, vom Heavy Duty mit großem Gimbal bis hin zum kleinen leichten Reisestativ mit diversen Kugelköpfen unterschiedlicher Gewichtsklassen.
Vielleicht wenn es sich ergibt, werde ich in Beiträgen erläutern was mich dazu bewegt hat bestimmte Teile zu holen. Auch wird es natürlich Beiträge geben um meine Kameraeinstellungen zu erklären und letztendlich auch die Post-Production streifen.