Die Tour in Island führt uns zunächst durch den Süden der Insel Richtung Westen. Der Süden hat geschichtlich betrachtet großen Einfluss auf die Entwicklung Islands, so wurde im Jahr 930 das erste „Parlament“, Alþingi, in Þingvellir ins Leben gerufen, es war das erste Parlament Europas. Auch die Ausrufung Islands als Republik im Jahr 1944 geschah in Þingvellir.
Ingólfur Arnason, der erste Siedler Islands baute seine erste Unterkunft im Süden Islands. Das Baumaterial hatte er aus Norwegen mitgebracht und der Brauch war einen Pfeiler, auf dem der Kopf Thors eingeschnitzt war, vor der Ankunft ins Meer zu werfen und dort wo der Stamm anlandete das neue Heim zu errichten. Nachdem Sklaven seinen Balken später in einer Bucht westlich entdeckten, zog Arnason in dieses Gebiet und nannte die Bucht Rauchbucht, Reykjavik.
Oddi war im 12. und 13. Jhdt. führend, wenn es um Bildung und Schule geht. Es war die Heimat von Sæmundur Sigfússon, der Weise, dem nachgesagt wird an der Black School (Sorbonne) in Paris studiert zu haben. Zu dieser Zeit wurde den Studierenden auch magische Grundlagen gelehrt, woraus viele Mythen entstanden sind. Eine Geschichte über Sæmundur Sigfússon berichtet, dass er einmal mit dem Teufel verhandelt hat eine Reise zurück nach Hause zu unternehmen. Wenn es der Teufel schaffen sollte ihn trockenen Fußes nach Island zu bringen, würde er dem Teufel seine Seele verkaufen. So schwamm der Teufel über das Meer mit Sæmundur Sigfússon auf seinem Rücken, der leise gelesen hat. Kurz vor der Ankunft jedoch stürzte Sæmundur Sigfússon beide unter Wasser und schwamm ans Ufer um Pastor zu werden. In Wahrheit war Sæmundur Sigfússon einer der ersten Verfasser von berühmten Saga und er verfasste eine Historie über Norwegens Könige in lateinischer Sprache (ein Werk das leider verschollen ist).
Eyrarbakki war lange Zeit das führende Handelszentrum Islands, bis es im 20. Jhdt. von Selfoss abgelöst wurde. Selfoss ist bis heute das wirtschaftliche Zentrum für die Region. Der Süden Islands hat keinen natürlichen Hafen aber auf den Westmännerinseln, zB auf Helmaey schon und dort findet man die wichtigsten Fischereihäfen in Islands Süden.
Als Skipper hat sich Thurídur Einarsdóttir (1777-1863) einen Namen gemacht, denn sie war unter den ersten Frauen die als Fischer in den stürmischen Gewässern rund um Island gearbeitet haben. Bereits mit 11 Jahren ruderte sie zusammen mit ihrem Vater auf dessen Boot zum Fischen und mit 17 Jahren war sie ein gleichberechtigtes Crewmitglied auf dem Boot des Bruders. Bis 1843 übte sie den Beruf des Fischers aus, meist als Kapitän auf dem eigenen Schiff. Um die Arbeitskleidung für die schwere Tätigkeit auf hoher See tragen zu dürfen, die männliche Fischer üblicherweise trugen, musste sie eigens eine Erlaubnis vom Sheriff einholen.
Der Süden ist heute die Tourismusregion in Island und bietet zahlreiche Attraktionen und einen wunderschönen Nationalpark, Thingvellir und eine üppige Flora und Fauna. Im Süden findet man zahlreiche Vogelarten und 1000te brüten jedes Jahr in dieser Region. Pjoserver, ein 150 km2 großes Gebiet im Süden des Gletschers Hofsjökull, gilt als Oase der Vegetation. Es beherbergt 170 Arten von Makrophyten (submerse Gefäßpflanzen, Moose), etwa ein Drittel aller in Island vorkommenden Arten. In diesem Gebiet brütet auch die größte Anzahl von Kurzschnabelgänsen (Anser brachyrhynchus) der Welt, 9-10.000 Tiere. Im Herbst verlassen etwa 40.000 Tiere Island in Richtung Süden.
Hinrik Hinriksson war ein junger Bursche, der im frühen 18. Jhdt. den Fluss Hvítá überflogen haben soll. Dazu benutzte er eine Vorrichtung aus Schwanenfedern. Diese Aktion wurde aber als Sakrileg und Teufelszeug verurteilt und der Flugapparat zerstört.
Hekla ist der berühmteste Vulkan Islands und wird auch als das Tor zur Hölle bezeichnet. Eggert Ólafsson (1726-1768), ein Naturforscher der in Kopenhagen studierte, und Bjarni Pálsson (1719-1779), ein isländischer Arzt und Aufklärer, arbeiteten gemeinsam an dem Werk Reise igiennem Island (Reise durch Island) das 1772 erschien. Sie gelten als die Erstbesteiger von Hekla.