Nachdem wir uns aus der Wildnis wieder auf die Ringstraße gekämpft haben, fahren wir entlang einer sehr sehenswerten Flußlandschaft am Jökulsá á Brú und was soll ich sagen, wir bleiben stehen und erfreuen uns an dem was uns die Natur bietet.
Entlang des Flußes gibt es zahlreiche schöne Stellen, die es wert sind sich die Zeit zu nehmen. Rjukandi lädt zu einer Wanderung ein und da lassen wir uns nicht zweimal bitten.
An der Kreuzung Möðrudalsleið entstehen die nächsten Bilder. Das Hochplateau bietet eine Zufahrt in das Hochland aber diese Region im Zentrum Islands werden wir bei anderer Gelegenheit besuchen.
Wenngleich die Hochebene trostlos und lebensfeindlich wirkt, sprüht dort das Leben. Wir versuchen das mit einigen Makro-Bildern einzufangen und bieten vermutlich ein sehr groteskes Bild, dort in der Gegend zu liegen und zu hocken um Aufnahmen zu machen.
Einige Kilometer weiter gibt es erneut die Gelegenheit die Weite und die Schönheit des Hochlands einzufangen.
Beim nächsten Halt haben wir eine oftmals bestaunte Lavagesteins-Ebene vor uns. Diese im Hochland gelegenen Gebiete haben lange Zeit im Jahr, bis spät in den Juni oder Juli und ab Ende September, schneebedeckte Fläche und zum Teil kleine Gletscherbereiche. Eine Vegetation ist hier nur schwer möglich, faszinierend sind diese Bereiche allemal, da sich beim abschmelzen der Mini-Gletscher Seen bilden die einen ganz eigenen Charme und Ruhe haben.
Die letzte Ebene in Austurland, bevor wir in die Region Norðurland eystra kommen, lädt durch die Weite regelrecht für eine kurze Wanderung ein. Die Diversität der Natur lässt sich anhand der beiden ersten Bilder der nächsten Serie eindrucksvoll dokumentieren. Diese zwei Bilder zeigen einmal die Landschaft nach Süden fotografiert und das zweite nach Norden fotografiert und ich bin nur wenige Schritte gegangen. Es scheint so als wären das zwei völlig verschiedene Gebiete, dabei drehe ich mir im Grunde nur einmal um 180 Grad um.
Auch die neue Region lädt zu einer Wanderung ein und wir werden wieder durch eine überraschend abwechslungsreiche Vegetation und auch skurille Felsformationen belohnt. Hier, wie auch beim letzten Halt, erkennt man wie sich die Natur Gebiete langsam zurückerobert, da wir nur wenige Kilometer und auch nicht so viele Höhenmeter weiter sind. Kleine Büsche sind ebenso vorhanden, wie Gräser, Flechten und Moose.
Wiederrum nur wenige Kilometer weiter erreichen wir einen weiteren HotSpot in Island, Hverarönd, die Schwefelquellen Hverir. Dieser Besuch hat eine ganz neue, unbekannte olfaktorische Besonderheit auf Lager. Wir werden nicht nur mit wunderschönen Farben empfangen, sondern auch mit einem beissenden, richtig üblen Gestank. Es ist beinahe unbeschreiblich wie es dort stinkt, nicht nur nach den faulen Eiern des Schwefelgeruchs, an den man sich in Island bis zu einem gewissen Grad gewöhnen kann, sondern nach einer Art Verwesung, der an verfaulende Innereien von gestrandeten Walen erinnert, auf alle Fälle eine zutiefst abstossende Geruchs-Melange. Wer meint in manchen gut gefüllten Eisenbahnen würde es nicht gut riechen, eine Geruchsprobe aus diesem Flecken Erde würde eine leere Bahngarnitur garantieren und auch der Bahnhof wäre schlagartig menschenleer.
Wenngleich der Parkplatz gut gefüllt ist, ist es ein leichtes Bilder ohne Publikum zu machen. Einerseits verteilen sich die Personen im weitläufigen Gelände, andererseits hält es selbst Hartgesottene nur für eine begrenzte Zeit in den Gestanksschwaden.
De facto auf der anderen Seite des Bergmassivs Namafjall befindet sich der berühmte See Mývatn und wir erleben von oben einen sensationellen Überblick.
Wir werden am nächsten Tag erneut zum See fahren und aufgrund der Uhrzeit wollen wir bereits Richtung Hotel aufbrechen. Wie so oft macht uns die Natur aber einen Strich durch die Rechnung und es gilt nach wie vor, wenn es etwas zu beobachten gibt, bleiben wir stehen. Das gilt natürlich auch zu fortgeschrittener Stunde entlang des Sees, bei einer Vogelkolonie Singschwäne.
Und der letzte Fotostop gilt einem Zufluss zu Myvatn, eine Biegung des Flußes Laxá. Es ist wieder ein ereignisreicher, erfüllter Tag, sonnig und landschaftlich abwechslungsreich, farbenfroh und wahnsinnig interessant.