Der anhaltende sehr starke Wind ist der Grund dafür den Tag gelassen anzugehen. Für diesen letzten Tag orientieren wir uns an dem was funktioniert und besuchen den bekannten Beobachtungsplatz. Dieser wird uns langsam vertraut und trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen. Heute bekomme ich einen Sandregenpfeifer und einen Flussregenpfeifer vor das Objektiv und wenn man schon kleinere Tiere im Fokus hat, passt die Schafstelze gut dazu.
Für die Bestimmung sollte man ein gutes Buch (Svensson – Der Kosmos Vogelführer) haben und sich nicht auf das Internet verlassen. Wissenschaftlich korrekt zu arbeiten wirkt nicht nur professionell, es erlaubt es mit der Zeit sicherer Vögel einzuordnen. Am Beispiel des Sandregenpfeifer und des Flussregenpfeifers sieht man, dass beim schnellen, oberflächlichen Hinschauen die Tiere leicht verwechselt werden können, gerade auf Distanz. Die Unterschiede sind aber augenscheinlich. Der zusätzlich weiße Bereich am Kopf und bei den Augen, die Farbe des Schnabels ist auffällig anders. Nur über Online Suchmaschinen ist es beinahe unmöglich eine korrekte Zuordnung treffen zu können, mit einem Buch ist das leichter und macht zudem noch viel mehr Spaß. Es ist ein Erfolgserlebnis einen Vogel, wo man nicht sicher ist, korrekt zu benennen und auch zwei so ähnliche Arten innerhalb so kurzer Zeit am gleichen Platz ablichten zu können (und sich nicht ganz sicher ist ob es wirklich zwei Arten sind)
In diesem Blog zeige ich auch Fotos, die ich so nicht in Printausgaben publizieren würde, sie sind für den Druck einfach nicht gut genug. Wie zB den Kibitzregenpfeifer, der ganz zum Schluß überraschend am Strand stolziert.
Man braucht Geduld und Ausdauer, das ist für Einsteiger oft nicht einfach aber es ergeben sich immer wieder Gelegenheiten. Dieses Mal habe ich umsonst auf die Seeadler gewartet, es wird neue Möglichkeiten geben. So wie die Knäckente, die ich die letzten Tage nur einmal kurz gesehen habe und nur ein unscharfes Bild machen konnte. Das gleiche gilt für die Blässralle, die sich die letzten Tage beharrlich hinter dem hohen Gras versteckt hat. Heute possieren sie sehr prominent.
Die Graugänse, die in guter Anzahl anwesend sind, möchte ich natürlich nicht vergessen und auch die Stockenten sind sowohl Bilder als auch Erwähnung wert. Beobachten können wir auch noch eine Zwergseemöwe, die ist aber etwas zu weit weg um sie gut auf den Sensor zu bekommen, ähnliches gilt für den Haubentaucher.
Zum Abschluss rollen wir mit prüfenden Blick entlang des Weges und auch hier werden wir fündig.
Die Woche war sehr gut und erfolgreich, wir konnten zahlreiche Tiere beobachten und die Natur geniessen. Wir haben keine seltenen Tiere gesehen, die Frage ist aber wie definiert man das? Der Bestand der Kiebitze ist um 90% gesunken, wie viele andere Arten. Die aktuellen Pläne Schutzgebiete zu zerstören wird den Populationen wieder sehr zusetzen. Der Schutz der Umwelt muss Priorität haben, es ist nicht erklärbar warum ein Schnitzel nicht einmal 1 Euro kosten darf, auf Kosten der Zukunft. Ohne Insekten und Vögel wird sich das bald von selbst erledigen. Mit diesen gemischten Gefühlen brechen wir unsere Zelte ab, in der Hoffnung beim nächsten Besuch, viele der heute noch vorkommenden Arten nicht vergeblich zu suchen.